Das Gespenst vom Brocken

Es wird sich wohl im Laufe der Zeit herum gesprochen haben, dass zur Walpurgisnacht keine Hexen auf ihrem Besen zum Brocken fliegen und mit dem Teufel Party feiern. Schade!
Manche Brockenbesucher wurden aber schon vor langer Zeit für das Fehlen dieses teuflischen Spektakels entschädigt. Sie sind dem "Brockengespenst" begegnet. Das gibt es tatsächlich! Wie das aber mit Gespenstern so ist - sie begegnen nicht jedem.

Foto:DPA aus Mitteldeutscher Zeitung v. 25.4.20
Das "Brockengespenst" ist schon lange bekannt. Weil aber die Menschen in früherer Zeit an Geister, Hexen und andere übernatürliche Dinge glaubten, waren sie erschrocken, wenn ihnen tatsächlich ein "Gespenst" begegnete. Das sich auch bewegte.

Foto:Wikipedia aus Mitteldeutscher Zeitung v. 25.4.20
Johann Esaias Silberschlag hat dieses "Brockengespenst" erstmalig beschrieben.
Die Sonne muß im Rücken des Beobachters stehen und dessen Schatten auf die Nebelwand werfen. Der Schatten ist umso größer, je weiter der Körper von der Nebelwand entfernt ist. Wenn sich der Nebel durch den Wind bewegt, so scheint es, dass sich auch das "Gespenst" bewegt.
Johann Esaias Silberschlag wurde am 16.11.1721 in Aschersleben geboren. Er studierte Theologie und arbeitet als Lehrer und Pfarrer. Damit verdiente er seinen Lebensunterhalt. Nebenbei ineressierten ihn aber die Ingenieurwissenschaften. Er veröffentlichte Bücher über Hydrotechnik und Wasserbau. Am 23.7.1762 war in weiten Teilen Deutschlands der Niedergang eines Meteors zu sehen. Seine bhandlung darüber fand in Wissenschafts-
kreisen große Beachtung. Silberschlag leitete schon einige Zeit als Geheimer Baurat im Beriner Baudepartment als er 1780 das "Brockengespenst" beobachtete und beschrieb. Johann Esaias Silberschlag war auch in Magdeburg wasserbautechnisch tätig.
Er starb am 22.11.1791 in Berlin.
Die "Internationale Astronomische Union" benannte 1935 einen Krater auf dem Mond nach ihm.